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Die Proteste in der Bevölkerung gegen die Zeitumstellung nehmen zu


urbs-media, 4.4.2011: Seit 1980 gibt es in Deutschland die so genannte Sommerzeit. "In Deutschland" ist dabei wörtlich gemeint, denn die entsprechende Regelung trat zeitgleich in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. So betrachtet war dies der erste "gesamtdeutsche Schwachsinn" nach der Teilung Deutschlands.

Schwachsinn deshalb, weil es entgegen den Behauptungen der Politiker nachweislich praktisch keine messbare Energieeinsparung durch die Zeitumstellung gibt und unter dem Strich deshalb die volkswirtschaftlichen Nachteile eindeutig überwiegen. Eine aktuelle im Handelsblatt vom 27.3.2011 veröffentlichte Studie belegt sogar, dass der Energieverbrauch in den USA durch die Umstellung auf die Sommerzeit noch gestiegen ist.

Diese Ergebnisse gelten mit Sicherheit auch für andere Länder, nur ist dieses Thema noch nie wirklich umfassend untersucht worden. Aber nicht nur wirtschaftlich betrachtet war und ist die Sommerzeit ein Flop, viele Menschen klagen auch über gesundheitliche Probleme infolge der zweimal pro Jahr verordneten Zeitumstellung. Darüber hinaus gibt es in den Tagen und Wochen nach der Zeitumstellung auch messbar mehr Unfälle im Straßenverkehr.

Diese negativen Konsequenzen der Zeitumstellung treten nicht nur in Deutschland auf, sondern sind ein europäisches Problem. Europäisch ist inzwischen auch die Zeitumstellung. Denn die EU-Kommission verpflichtet seit dem Jahr 1996 alle Mitgliedstaaten dazu, einheitlich am letzten Sonntag im März die Uhren eine Stunde vorzustellen und am letzten Sonntag im Oktober zur Normalzeit zurückzukehren.

Obwohl die Proteste in der Bevölkerung gegen das Hin und Her bei Uhrzeit europaweit zunehmen, hat sich bisher aber noch keine Regierung bei der EU für eine Abschaffung der Zeitumstellung eingesetzt. Lediglich aus der belgischen Regierung hört man Stimmen, dass die Sommerzeit künftig in Europa ganzjährig gelten soll. Eine Vorreiterrolle bei der Abschaffung der Zeitumstellung hat jetzt die russische Regierung übernommen: Die in Russland seit dem vergangenen Wochenende geltende Sommerzeit wird dort jetzt nämlich ganzjährig zur Normalzeit.

urbs-media Praxistipp: Im EU-Parlament gibt es vereinzelt Widerstand gegen die Zeitumstellung. So kämpft z.B. der deutsche EU-Abgeordnete Herbert Reul bereits seit Jahren in Brüssel für die Abschaffung der Sommerzeit. Auch der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags hat sich schon mit dem Thema Zeitumstellung beschäftigt. Den Petenten ging es damals ebenfalls um die Abschaffung der Sommerzeit, was der Ausschuss jedoch mit Hinweis auf die EU-einheitlichen Zeitgesetze ablehnte. Und auch aktuell läuft wieder eine so genannte Online-Petition für die Abschaffung der Sommerzeit. Bei Umfragen sprechen sich etwa 50 Prozent der Menschen in Europa gegen die Zeitumstellung aus.

Die Initiative Russlands zur ganzjährigen Beibehaltung der Sommerzeit bietet jetzt die Gelegenheit, das Thema noch einmal mit Nachdruck auf die politische Tagesordnung zu bringen. Und weil die Sommerzeit offensichtlich ein Thema von europäischen Dimensionen ist, sollte man auch bei der EU entsprechenden Druck aufbauen.

Nach Meinung der urbs-media Redaktion kann das Ziel einer derartigen Initiative aber nicht die Abschaffung der Zeitumstellung, sondern nach russischem Vorbild nur die ganzjährige Einführung der Sommerzeit sein. Für eine derartige Aktion der Bürger bietet sich das in der EU ab 1.4.2012 geltende Instrumentarium einer "Europäischen Bürgerinitiative" (EBI) geradezu an. Denn die Politiker in der EU sind offenbar nicht in der Lage, einen schlimmen Fehler bei dem verordneten ständigen Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit einzugestehen.



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