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Sind Aktien tatsächlich die Königinnen der Sachwerte?


urbs-media, 3.6.2013: Bei einem DAX-Stand deutlich über 8.000 Punkten überschlagen sich die Medien derzeit mit Jubelmeldungen. In der Tat weist die Anzeigetafel im Frankfurter Börsensaal für den deutschen Aktienindex im Mai 2013 ein Allzeithoch aus. Diese Hochstimmung nutzen auch die zahlreichen unseriösen Börsenbriefe aus und überbieten sich mit vollmundigen Versprechungen, wie z.B. „In nur fünf Minuten zum Börsenmillionär“.

1. DAX ist nicht gleich DAX

Sie kennen bestimmt den Ausspruch von Winston Churchill: "Traue keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast". Das gilt auch für den deutschen Aktienindex DAX. Denn es gibt grundsätzlich zwei Methoden, wie man die Entwicklung auf dem Aktienmarkt statistisch abbilden kann: Zum einen als Kursindex und zum anderen als Performance-Index. Während die meisten ausländischen Börsen den Kursindex verwenden, wird der DAX als Performance-Index berechnet. Dies führt dazu, dass beim DAX auch die in den zurückliegenden Jahren gezahlten Dividenden mit in den Index eingerechnet werden.

Ohne diesen "Rechentrick" würde der deutsche Aktien-Index aktuell nur bei etwa 4.400 Punkten liegen. Der wirkliche Höchststand beim DAX-Kurs-Index war nämlich im Jahr 2007 und lag damals im Juli bei 5.300 Punkten. Dies sollten Sie unbedingt bedenken, wenn Ihnen Ihr Anlageberater vollmundig die Anlage in angeblichen Sachwerten empfiehlt! Und wenn jemand etwas vom Rekordstand beim deutschen Aktienindex faselt, werfen Sie einfach mal einen Blick auf den Zehnjahreschart der T-Aktie, der Commerzbank-Aktie usw.

2. Aktien: Nur ein Papierfetzen oder die Königin der Sachwerte?

Immer dann, wenn Aktien gerade besonders teuer sind, werden derartige Kapitalanlagen von den Kreditinstituten und den Fondsgesellschaften besonders aggressiv beworben. Die Adressaten dieser Werbekampagnen sind insbesondere Kleinanleger, die sich angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und sinkender staatlicher Renten vor der Altersarmut fürchten. Die Bedenken vieler Sparer gegen Aktien werden dabei mit der Behauptung vom Tisch gewischt, bei Aktien handele es sich um inflationsgeschützte Sachwerte. Und so verwundert es dann auch nicht, dass eine führende deutsche Wirtschaftszeitung im Januar 2013 "Aktien als die Königinnen der Sachwerte" bezeichnete (Handelsblatt vom 31.1.2013).

2.1. Die weitgehend unbekannten Schattenseiten von Aktien

Wenn man sich eine Aktie betrachtet, dann fällt die Assoziation zu den viel gepriesenen Sachwerten doch sehr schwer. Denn im Prinzip ist eine Aktie nur ein bedrucktes Stück Papier. Und selbst dieser "Sachwert" wird immer seltener, denn inzwischen gibt es Aktien praktisch nur noch als "elektronische Buchung". Die gedruckte Aktie als "Beweisurkunde" existiert schon seit vielen Jahren nicht mehr. Ohne Elektronik gibt es folglich keinen Börsenhandel und wenn der Strom ausfällt, dann bleibt die DAX-Anzeigetafel in Frankfurt eben dunkel. So betrachtet gehören Aktien heutzutage daher eher in die virtuelle Welt.

Was ist also dran an der Behauptung, Aktien seien die Königin der Sachwerte? Die Aktie repräsentiert zweifellos einen Anteil an einem Unternehmen. Zwar ist das Unternehmen selbst kein Sachwert, wohl aber die dazu gehörenden Grundstücke, Maschinen und sonstigen Betriebsmittel. Zweifel hinsichtlich der Sachwerteigenschaft ergeben sich dagegen bereits bei den betrieblichen Patenten und Schutzrechten sowie beim Marken- oder Firmenwert.

2.2 Mehr Schein als Sein

Die allermeisten Unternehmen sind hoch verschuldet. Nach einem Bericht des Handelsblatts vom 13.3.2011 haben 20 der 105 untersuchten Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen aus den Börsenindizes DAX, M-DAX und Tec-DAX sogar einen Verschuldungsgrad von über 100 Prozent. Ihr Fremdkapital ist also nicht durch Eigenkapital gedeckt.

Zu diesen überschuldeten Unternehmen gehören nicht nur kleine Börsenexoten, sondern auch gestandene DAX-Unternehmen wie Volkswagen, BMW und Daimler. Welcher Aktionär kann sich angesichts dieser Zahlen als stolzer Miteigentümer dieser Unternehmen fühlen und seine Aktien für einen Sachwert halten? Deshalb unser erstes Zwischenergebnis: Aktien kann man zwar in gewissen Umfang als Sachwerte bezeichnen, dabei muss man unbedingt aber auch die Unternehmensschulden berücksichtigen.

2.3 Aktien und Kapitalerhöhungen

Ein wichtiges Argument gegen die Bezeichnung von Aktien als Sachwerte sind Kapitalerhöhungen. Vereinfacht ausgedrückt beschließt der Vorstand (im Regelfall nach Börsenschluss), eine bestimmte Anzahl neuer Aktien herauszugeben. So geschehen z.B. bei der Commerzbank, die im Mai 2013 insgesammt 555 Mio. neue Aktien im Gegenwert von 2,5 Mrd. Euro auf den Markt geworfen hat. Und weil der ohnehin schon geringe Unternehmenswert pro Aktie durch die Herausgabe neuer Aktien weiter sinkt, fiel der Kurs der Commerzbankaktie prompt auf den historischen Tiefststand. Nur durch die Zusammenlegung von 10 alten Aktien zu einer neuen Aktie wurde die Commerzbank nicht zum Penny-Stock. Ohne diese Maßnahme würde eine Commerzbank-Aktie aktuell nur noch um die 75 Euro-Cent kosten. Das ist weniger als ein Prozent vom Höchststand.

Die Möglichkeit der Kapitalerhöhung spricht also eindeutig dagegen, Aktien als Sachwerte zu bezeichnen. Denn echte Sachwerte wie Grundstücke, Edelmetalle oder Rohstoffe sind nicht durch Beschluss beliebig vermehrbar. Deshalb ist die Zuordnung von Aktien in die Anlagekategorie der Sachwerte unserer Meinung nach eindeutig falsch!

3. Gibt es überhaupt noch inflationssichere Sachwerte?

Unserer Definition nach zeichnen sich echte Sachwerte durch folgende Eigenschaften aus:
  1. Sie sind nicht beliebig vermehrbar.
  2. Sie repräsentieren in sich selbst einen bestimmten Wert.
  3. Sie sind frei übertragbar.
  4. Sie unterliegen keinen Manipulationsmöglichkeiten durch die Politik.
Aktien sind im Wege der Kapitalvermehrung beliebig vermehrbar und sie repräsentieren in sich selbst keinen unmittelbaren Vermögenswert. Das Schlimmste ist aber, dass Aktien nach der Umstellung auf den elektronischen Handel nicht mehr frei übertragbar sind. So betrachtet sind selbst Grundstücke keine Sachwerte, da deren Eigentumsübergang im Grundbuch eingetragen werden muss. Wie wir alle wissen, bleiben derartige Transaktionen dem Staat nicht verborgen und lösen z.B. Grunderwerbsteuer aus.

Kommen wir nun zu dem letzten und vermutlicht wichtigsten Punkt: Den Manipulations- und Regulierungsmöglichkeiten durch die Politik. Alle Transaktionen, die von den Beteiligten nicht privat ohne Einschaltung von Behörden, Banken oder Notaren durchgeführt werden können, sind extrem anfällig für staatliche Eingriffe. Hier können nicht nur ungeniert Steuern erhoben und neue Abgaben eingeführt werden, es drohen auch staatliche Zwangshypotheken und Enteignungen. Und genau diese Punkte sollten Sie als Bürger bei allen Anlage-Entscheidungen immer im Hinterkopf behalten!

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