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Wie das angebliche deutsche Exportwunder in Wahrheit funktioniert


urbs-media, 7.5.2012: In den regierungsnahen Medien wird fortwährend über den boomenden deutschen Export berichtet. Und die Bundesregierung lässt praktisch keine Gelegenheit aus, die deutschen Exporte als Erfolg ihrer Politik zu feiern. Wie stellt sich der deutsche Außenhandel aber jenseits der Regierungspropaganda dar? Und was bedeuten die dramatisch steigenden Target-2-Salden in der Bilanz der Deutschen Bundesbank?

Der nachfolgende Kommentar entlarvt das so genannte "Exportwunder" als dummes Geschwätz der Bundesregierung. Hierzu wird erläutert, welchen Zusammenhang es zwischen den so genannten "Target-2-Salden" in der Bilanz der Deutschen Bundesbank und den angeblich stetig steigenden Exporterlösen deutscher Unternehmen gibt.

Einkaufen ohne Geld

Um die Hintergründe des Exportbooms deutscher Unternehmen zu erläutern, werfen wir zunächst einen Blick auf die Target-2-Salden der Bundesbank. Hierbei handelt es sich um Verbindlichkeiten anderer europäischer Notenbanken gegenüber der deutschen Bundesbank. Und diese Außenstände steigen seit dem Beginn der Finanzkrise dramatisch: Schuldeten die anderen Euro-Staatsbanken der deutschen Bundesbank in den Jahren 1999 bis 2006 noch durchschnittlich 2 Mrd. Euro, so ist dieser Betrag inzwischen auf 615 Mrd. Euro angewachsen. Allein im vorletzten Monat stiegen diese Target-2-Schulden in der Bilanz der Bundesbank um 12,5 Prozent (Tabelle der Taget-2 Salden von 1999 bis 2012 bei Querschuesse.de).

Eine Ursache für diese rasant steigenden Außenstände der Bundesbank sind die deutschen Exporte in die Euro-Länder. Und weil die Abnehmer z.B. in Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland usw. nicht über die entsprechenden Barmittel verfügen, landen diese ausländischen Schulden über den Umweg der jeweiligen nationalen Notenbanken letztendlich bei der Deutschen Bundesbank, wo sie einen nicht unerheblichen Anteil des so genannten Target-2-Saldos ausmachen. So finanziert die Bundesbank über ihre großzügige Kreditvergabe letztendlich den deutschen Außenhandel.

Target-2 wird die deutschen Steuerzahler möglicherweise Milliarden kosten

Wie werthaltig die enormen Auslandsforderungen der Bundesbank im Krisenfall dann tatsächlich sind und welche Abschreibungen gegebenenfalls vorgenommen werden müssen, darüber schweigen sich die Beteiligten bei der Bundesbank und der Bundesregierung beharrlich aus. Finanzexperten jedenfalls warnen die Bundesregierung und die Bundesbank schon seit längerem davor, dass diese Kredite der Bundesbank an die europäischen Schuldenstaaten Deutschland schon bald vor gewaltige finanzielle Probleme stellen könnten (Süddeutsche Zeitung vom 7.3.2012).

Eines müssen wir uns nämlich klar machen. Die Target-2 Forderungen der Bundesbank übersteigen den Bundeshaushalt um mehr als 100 Prozent. Auch nur ein teilweiser Ausfall würde die finanzielle Leistungsfähigkeit Deutschlands daher enorm strapazieren, bis hin zum Staatsbankrott. Unter dem Strich haften die Steuerzahler zwischen Aachen und Zwickau somit für den deutschen Exportüberschuss, der zu einem erheblichen Anteil für den rasant steigenden Target-2-Saldo bei der Deutschen Bundesbank verantwortlich ist. In Wahrheit werden also nicht nur die deutschen Banken durch Steuergelder gerettet, sondern auch die deutschen Exportunternehmen, deren Umsätze ohne die großzügige Unterstützung der Bundesbank deutlich niedriger ausfallen würden.

Auch die Außenstände der deutschen Exportunternehmen steigen stetig an

Probleme mit den boomenden deutschen Export gibt es aber nicht nur in der Bilanz der Bundesbank, sondern auch in den Bilanzen vieler exportorientierter Unternehmen. So liefern wir zwar fleißig reale Werte (z.B. Autos, Maschinen, Medikamente usw.) in die europäischen Schuldenstaaten, bekommen dafür aber kein Geld! Und so steigen die Außenstände vieler deutscher Exportfirmen dramatisch an. Inzwischen sind bei Ausfuhrlieferungen Zahlungsziele von mehreren Monaten keine Seltenheit mehr und jede dritte Auslandsrechnung wird nicht pünktlich bezahlt (Export-Manager-Online).

Oft wissen die Unternehmen in Deutschland auch nicht, ob sie ihr Geld wirklich bekommen werden. Denn Experten rechnen mit einer deutlichen Zunahme der Firmeninsolvenzen in Südeuropa und vielen deutschen Lieferanten drohen daher massive Zahlungsausfälle. Exportorientierten Unternehmen in Deutschland, die sich für ihre Ausfuhrlieferungen nicht entsprechend durch Bürgschaften abgesichert haben, geraten daher möglicherweise in absehbarer Zeit selbst in finanzielle Schwierigkeiten (Börse-ARD vom 11.4.2012).

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