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Wir steigern das persönliche Bruttosozialglück in Deutschland


urbs-media, 3.1.2011: In unserem Wirtschaftssystem wird das staatliche Bruttosozialprodukt regelmäßig mit dem persönlichen Glück der Menschen gleichgesetzt. Mehr Wirtschaftsleistung führt nach Meinung der Statistiker zwangsläufig zu mehr Lebensqualität für die Bürger. Kritiker dieser Lehrmeinung unterscheiden dagegen streng zwischen dem kollektiven Bruttosozialprodukt und dem persönlichen Lebensglück. Für diese am Individuum orientierte Betrachtungsweise hat sich der Begriff "Bruttosozialglück" eingebürgert.

Dementsprechend gibt es neben der Einteilung der Staaten nach ihrer Wirtschaftsleistung auch den so genannten "Happy Planet Index", der die Lebenserwartung und die Zufriedenheit der Bevölkerung in Relation zu den konsumierten Gütern setzt. Die Spitzenreiter in diesem Glücksindex sind diejenigen Länder, wo sich die Menschen noch persönliche Freiräume erhalten konnten. In Europa steht Island ganz oben, gefolgt von Schweden, Norwegen und der Schweiz. Deutschland hingegen kommt beim europäischen Happy Planet Index erwartungsgemäß nur auf einen Platz im hinteren Mittelfeld.

Mit weniger Leistungsdruck glücklicher leben

Die Menschen in Deutschland sollten endlich begreifen, dass die Lebensqualität nicht proportional zum Arbeitseinsatz steigt. Weniger ist nämlich häufig mehr und wirklich reich ist derjenige, der sowohl beim Konsum als auch bei der Arbeit einmal "Nein" sagen kann! Schalten Sie deshalb Ihr Tempo ein oder zwei Gänge zurück und üben Sie sich jeden Tag ein wenig länger darin, Ihre Zeit für sich persönlich kreativ, im volkswirtschaftlichen Sinne aber unproduktiv zu verbringen.

Hierzu gibt es im "Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 27.12.2010 einen interessanten Beitrag. Dort listet Harald Welzer vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen 10 Punkte auf, warum Sie sich langsam aus dem Hamsterrad der deutschen Leistungsgesellschaft ausklinken sollten. Lassen Sie sich bitte nicht von der irreführenden Überschrift verwirren, es geht nämlich nicht um die Rettung der Welt, sondern um die Rettung der Menschen als selbstbestimmte Individuen.

Dem Staat die rote Karte zeigen

Die Rückbesinnung auf das Wesentliche im Leben hat auch eine handfeste politische Komponente. Denn der Staat schöpft seine Macht vor allem daraus, dass die Bürger bedenkenlos konsumieren, sich hierfür bis an die Leistungsgrenze verausgaben und sich für ihren laufenden Lebensunterhalt gegebenenfalls auch noch verschulden. Für politischen Protest und demokratisches Engagement bleiben den so gestressten Bürgern daher praktisch kaum noch Freiräume. Und dieser Freiraum wird mit fallendem Lebensstandard noch kleiner. Dies erklärt auch, warum es in Deutschland gegen die unsoziale Politik der Bundesregierung keine Massenproteste gibt und warum die Demonstrationen gegen "Stuttgart 21" überwiegend vom so genannten bürgerlichen Lager getragen werden.

Auf dem Informationsportal "The Intelligence" konnte man am 28.11.2010 unter dem Titel "Dem Staat die rote Karte zeigen" eine interessante Anleitung finden, wie die Bürger trotz ihrer politischen Entmachtung durch die Parteien dennoch Einfluss auf ihre Zukunft nehmen können. Im Kern plädiert die Autorin für ein "kollektives Nichtstuen". Protest gegen die bürgerfeindliche Politik der Bundesregierung soll sich also nicht mehr nur durch die Teilnahme an Demonstrationen artikulieren. Denn derartige Aktionen hinterlassen ohnehin bei den Insassen des Regierungsbunkers keinen nachhaltigen Eindruck.

Die politischen Entscheidungen zurück in die Hände des Volkes legen

Der Gegenentwurf zu der herkömmlichen Protestkultur wäre damit tatsächlich das "kollektive Nichtstuen". Wenn genügend Menschen für einen längeren Zeitraum alle nicht unbedingt erforderlichen Aktionen unterlassen, dann merken die Repräsentanten des herrschenden System sehr schnell, wer in diesem Staat wirklich die Macht hat. Das sind nämlich nicht die Banken und die Großkonzerne und auch nicht die Politiker mit ihren bis an die Zähne bewaffneten Hilfstruppen. Es sind stattdessen die viel beschworenen einfachen Menschen, die durch ihre tägliche Arbeit und ihren täglichen Konsum den Schmierstoff für diesen Staat in Form von Steuern und Abgaben liefern und damit z.B. die Auslandseinsätze der Bundeswehr erst möglich machen.

Den Finanzminister oder die Kanzlerin schmerzen keine eingeschlagenen Fensterscheiben. Und brennende Autos sehen die Politiker sowieso nur unter dem Aspekt der Neuinvestitionen und der hierfür anfallenden zusätzlichen Steuereinnahmen. Kaputtschlagen nützt folglich in erster Linie dem Finanzminister! Wenn man jedoch mit "kollektivem Nichtstuen" auch noch sein persönliches Bruttosozialglück steigern kann, dann lebt es sich in Zukunft in diesem Land viel angenehmer. In diesem Sinne wünscht Ihnen die urbs-media Redaktion ein entspanntes Jahr 2011.

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