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In Hamburg haben die Bürger den Irrweg zur Einheitsschule mit einem Volksentscheid gestoppt


urbs-media, 2.8.2010: "Wir wollen lernen!" Unter diesem Motto hat eine Gruppe von couragierten Hamburger Bürgerinnen und Bürger der schwarz - grünen Regierungskoalition unter Ole von Beust gezeigt, dass die Mehrheit der Menschen eine bildungspolitische Gleichmacherei auf unterstem Niveau ablehnt. Denn objektiv betrachtet hätte die Verlängerung der Grundschulzeit um zwei Jahre eine zeitlich bedingte Wissenslücke verursacht, die auch die begabten Schüler bis zum Abitur nicht mehr hätten schließen können.

Besonders bemerkenswert ist, dass sich die Unterstützer des Volksbegehrens "Wir wollen lernen" gegen eine Einheitsfront in der Hamburger Bürgerschaft aus CDU, SPD, Linke und Grüne durchsetzen konnten. Dieser Sieg der Bürger über verbohrte Partei-Ideologen verdient auch deswegen höchsten Respekt, weil die Medien fast einhellig dazu aufgerufen hatten, bei dem Volksentscheid für die sechsjährige Einheitsschule zu stimmen. Das Ergebnis des Bürgerentscheids gegen die Primarschule in Hamburg ist daher hoffentlich auch ein Ansporn für andere Eltern, sich mit Nachdruck gegen ähnliche Vorhaben (z.B. in Nordrhein-Westfalen oder im Saarland) zur Wehr zu setzen.

Die deutsche PISA-Lüge

Wenn man den selbsternannten Bildungsexperten aus dem Dunstkreis der PISA-Studie glauben will, dann ist das dreigliedrige Schulsystem in der Bundesrepublik die Hauptursache dafür, dass deutsche Schüler bei den internationalen Leistungstests seit Jahren vergleichsweise schlecht abschneiden. Dies ist jedoch eine bewusste Lüge! Es wird daher einmal Zeit, die wirklichen Ursachen für das schlechte statistische Abschneiden der deutschen Schulen zu benennen:

Es werden nämlich die Ergebnisse der Leistungstest der verschiedenen Schulformen (Gymnasium, Realschule und Hauptschule bzw. Gesamtschule) zusammengerechnet. Egal wie gut also z.B. die Gymnasiasten und Realschüler in den einzelnen Disziplinen abschneiden, ihre Ergebnisse werden in der Gesamtstatistik von den Hauptschulen mit ihrem hohen Ausländeranteil nach unten gezogen. Dass die Lernerfolge der deutschen Schüler nicht nach Schultypen getrennt sondern als Gesamtergebnis veröffentlicht werden, hat auch einen klaren Grund: Würden die Pisa-Ergebnisse nämlich nach Schultypen getrennt ausgewiesen, dann wäre jedem klar, dass die Schüler an deutschen Gymnasien im weltweiten Vergleich einen Spitzenplatz einnehmen.

Hauptschulabschluss für alle

Die Befürworter der Einheitsschule in Deutschland berufen sich regelmäßig auf Norwegen als Vorbild. Dieses Land erreichte im PISA-Test in der Vergangenheit immer Spitzenplätze, ist inzwischen aber wie auch Schweden hinter Deutschland zurückgefallen. Der Vorteil des norwegischen Schulsystems sei das längere gemeinsame Lernen und die extrem verkürzte Gymnasialzeit, in Schweden z.B. nur drei Jahre.

Nur eines vergessen die Befürworter des "gemeinsamen längeren Lernens" in Deutschland: Während in den nordischen Staaten die Schulklassen (fast) ausschließlich aus Einheimischen bestehen, gibt es in Deutschland vor allem in den größeren Städten Klassenverbände, in denen Türkisch schon längst zur Umgangssprache geworden ist und die wenigen deutschen Schüler brutal drangsaliert werden (Kampf im Klassenzimmer, ARD-Reportage vom 22.7.2010). Wer unter diesen Bedingungen für ein längeres gemeinsames Lernen eintritt, der nimmt zumindest billigend in Kauf, dass auch die wenigen potentiellen Leistungsträger in diesen Klassen maximal Hauptschulniveau erreichen können.

Die Alternative: Längeres getrenntes Lernen

Mit der Verkürzung der Gymnasialzeit haben die Schulprobleme in Deutschland weiter zugenommen. Was wir brauchen ist nicht weniger, sondern mehr Bildung und vor allem mehr Praxisbezug in der Schulausbildung. Vor 50 Jahren reichte es vielleicht noch aus, nach dem Schulabschluss flüssig lesen zu können und die Grundrechenarten zu beherrschen. Im Jahr 2010 sind die Schulabgänger mit diesen ehemals für das weitere Leben ausreichenden Fertigkeiten jedoch potentielle Opfer für Betrüger jeder Art: Überflüssige Versicherungen, überteuerte Handyverträge, wucherische Darlehen, gegen all diese Verbraucherfallen hilft nur eine entsprechende Aufklärung, die bereits in der Schule stattfinden muss. Nötig ist daher mindestens ein zusätzliches Hauptschul- und Realschuljahr, in dem die Jugendlichen in einer Art "Finanzunterricht" auf das Berufsleben und den Umgang mit Geld vorbereitet werden. Es könnte schließlich auch nichts schaden, wenn die Schüler wie in der ehemaligen DDR üblich ihren Führerschein in der Schule erwerben könnten. Und dass die Verkürzung der Gymnasialzeit sofort rückgängig gemacht werden muss, versteht sich von selbst.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist auch die Durchlässigkeit des Schulsystems, und zwar nicht wie jetzt hauptsächlich von oben nach unten, sondern auch von unten nach oben, also von der Haupt- zur Realschule und zum Gymnasium. Auch hier besteht in vielen Bundesländern erheblicher Verbesserungsbedarf. Dies darf aber keinesfalls dazu führen, dass die einzig international erfolgreiche Schulform in Deutschland - nämlich das Gymnasium - zugunsten einer Einheitsschule abgeschafft oder bestenfalls zu einer dreijährigen Restschule degradiert wird. Latein und Griechisch haben auch heute noch ihre Berechtigung in einer umfassenden Bildung. Wer stattdessen auf Englisch bereits im Kindergarten oder in der Grundschule setzt, der ist nach Überzeugung der urbs-media Redaktion schlichtweg ein Idiot! Das Schlimmste aber ist, dass oftmals diejenigen Politiker, die in der Öffentlichkeit als radikale Befürworter der Einheitsschule auftreten, persönlich ihre Kinder überwiegend aufs Gymnasium oder gar auf in- und ausländische Privatschulen schicken.

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