interessante Internet-Seiten
aktuelle
WEB-Tipps
www.urbs.de
Kommentare gegen die politische Demenz
Startseite von urbs-media - www.urbs.de  Homepage
Zur übersicht: Alle Kommentare von 2008  Übersicht

Alle Jahre wieder zum Jahreswechsel werden die Bürger mit heuchlerischen Meldungen über den Aufschwung bombardiert


urbs-media, 7.1.2008: Der Aufschwung ist unten angekommen! Mit dieser Aussage im Bundestag will Kanzlerin Merkel die Stimmung im Volk verbessern und die linientreuen Massenmedien in Deutschland verbreiten gehorsam das amtliche Märchen vom Aufschwung. Da kommen zwangsläufig Erinnerungen an den Untergang der Titanic auf, wo die Kapelle angeblich noch spielte, bis den Musikern sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals stand. Der in den Weihnachts- und Neujahrsbotschaften unserer Politiker beschworene Aufschwung in Deutschland ist genau so real wie das NS-Geschwätz vom Endsieg und von den Wunderwaffen. Wer sich von der Propaganda nicht täuschen lassen will, der sollte daher nicht nur die Jubelnachrichten kritisch hinterfragen, sondern auch die offiziellen Statistiken auf Manipulationen hin untersuchen.

Die allgemeine Nachrichtenlage widerspricht den Erfahrungen der Menschen

Abbau der Arbeitslosigkeit und Zunahme von Wohlstand, das reklamieren unsere Politiker für sich als Erfolg. Untermauert wird diese manipulierte Erfolgsgeschichte mit Umfrageergebnissen, wonach die Mehrheit der Deutschen angeblich hoffnungsfroh ins neue Jahr blickt. Das behauptet zumindest eine in den Medien mit großem Getöse verbreitete Studie des Instituts für Demoskopie in Allensbach. Im Vergleich zum Jahreswechsel 2004/2005 hätte sich demnach die Zahl der Optimisten in Deutschland um über 12 Prozentpunkte erhöht.

Ganz anders jedoch eine praktisch zeitgleich durchgeführte Umfrage von Emnid. Hiernach erwarten nur 14 Prozent der Deutschen für 2008 ein wirtschaftlich gutes Jahr, 39 Prozent der Befragten sehen hingegen mit Sorge in die Zukunft. Und auf eine aktuelle Umfrage der ARD von Dezember 2007 im Deutschland-Trend antworteten sogar 81 Prozent der Befragten, von dem angeblichen Aufschwung in Deutschland nichts zu spüren. Wenn die Politiker und die Wirtschaftsbosse also in den Medien vom Aufschwung faseln, dann meinen sie offensichtlich nur ihr eigenes Bankkonto und nicht die finanzielle Situation ihrer Wähler bzw. ihrer Arbeitnehmer.

Wer positive Statistiken will, der muss die Zahlen manipulieren

Schon Sir Winston Churchill traute nur der Statistik, die er selbst gefälscht hatte. Zu einer wahren Meisterschaft bei der Fälschung von Wirtschaftsdaten haben es inzwischen die Amerikaner gebracht. Wenn es z.B. mit dem Bruttosozialprodukt nicht so recht klappt, dann erfindet man einfach zusätzliche Aktivposten. Beispiel: In der US-Statistik tauchen jährlich zwischen 600 und 700 Mrd. Dollar kalkulatorische Mieten auf, die dem Volkseinkommen zugerechnet werden. Die pfiffige Begründung hierfür: Wer im eigenen Haus wohnt, der spart die Miete und diese Ersparnis setzen wir in der Statistik als Einkommen an (Dr. Kurt Richebächer im November 2005 auf der Edelmetallmesse in München). Mit derartigen Luftbuchungen schaffen es die Amerikaner, trotz ihrer verheerenden Wirtschaftssituation zumindest statistisch immer noch gut auszusehen.

Ebenso unscharf - wenn nicht gar vorsätzlich falsch - sind die Arbeitslosenzahlen in den USA. In Amerika gibt es keine amtliche Arbeitslosen-Statistik, sondern nur monatliche Umfragen unter 50.000 Bürgern. Hier steht im Erhebungsbogen seit etwa 15 Jahren eine zusätzliche Frage, und zwar: "Haben sie aktiv nach einem Arbeitsplatz gesucht?" Wer diese Frage mit "Ja" beantwortet, der gilt nicht mehr als arbeitslos. Experten schätzen den Effekt dieses Statistik-Tricks auf mehr als 5 Mio. Arbeitslose. Unter dem Strich gibt es in den USA daher nicht nur ca. 5 Prozent Arbeitslose, sondern die Arbeitslosenquote liegt tatsächlich zwischen 8 und 9 Prozent (Dr. Kurt Richebächer in dem Aufsatz "Amerikanische Schuldenblase" vom 30. Januar 2006).

Statistik-Tricks bei den Arbeitslosen auch in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es vergleichbare Rechentricks bei der Arbeitslosenstatistik. So heißt es bei den so genannten Wirtschaftsweisen (die müssten eigentlich eher "Waisen" heißen), die Verschlechterungen beim Arbeitslosengeld hätten dazu geführt, dass vor allem ältere Arbeitslose jetzt vermehrt wieder eine Stelle finden. Belegt wird dies z.B. mit den Statistik-Zahlen von Oktober 2007, wonach in dem abgelaufenen Monat 140.000 weniger Arbeitslose registriert wurden. Derartige Zahlen sind es, die die Kanzlerin als Beleg dafür anführt, der Aufschwung sei bei den Menschen - also ganz unten - angekommen.

Zerlegt man die Erfolgsrechnung der Regierung in ihre Bestandteile, dann sieht es mit dem angeblichen Aufschwung schon ganz anders aus: Denn von den 140.000 im Oktober 2007 aus der Statistik verschwundenen Arbeitslosen haben nach einer Berechnung des NRW-Landesarbeitsministers Karl-Josef Laumann nur 40.000 Personen eine neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigung begonnen. Dagegen sind für 68.000 ehemalige Arbeitslose die Zahlungen "ohne Angabe von Gründen" entfallen. Experten wissen, dass diese Menschen zwar weiterhin arbeitslos sind, aber nach dem Ablauf der Bezugsdauer für das Arbeitslosengeld I keinen Anspruch auf Hartz IV (das so genannte Arbeitslosengeld II) haben, weil sie noch über restliches Vermögen (z.B. ein Auto oder eine eigene Wohnung) verfügen. Die deutsche Arbeitslosenstatistik wird allein mit diesem Rechentrick Jahr für Jahr um ca. 800.000 Personen bereinigt, die zwar weiterhin arbeitslos sind, aber keine staatlichen Leistungen mehr erhalten. So betrachtet ist der Aufschwung in Deutschland tatsächlich "ganz unten" angekommen.

Abstimmung mit den Füßen gegen die Regierungspolitik

Auch diesen Kommentar wollen wir mit dem Lieblingsthema der urbs-media Redaktion beenden, nämlich der Auswanderungswelle aus Deutschland. Denn in einem Land, wo Jahr für Jahr offiziell ca. 170.000 Menschen ihre Heimat auf der Suche nach einer besseren wirtschaftlichen Zukunft verlassen, da steht der von den Politikern beschworene Aufschwung wirklich nur auf dem Papier der Statistiker. Noch verheerender fällt das Zahlenwerk aus, wenn man auch diejenigen Deutschen mitzählt, die ohne offizielle Abmeldung ihre Heimat auf Dauer in Richtung Ausland verlassen. Bei insgesamt fast 400.000 Auswanderern pro Jahr kann jedenfalls kann keine Rede davon sein, der Aufschwung sei bei den Menschen angekommen. "Oben" und "Unten" bei Frau Merkel ist also ausschließlich eine Frage der politischen Perspektive!

>> Diesen Kommentar weiterempfehlen <<



urbs-media GbR
http://www.urbs.de