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Zensur, Selbstzensur und schlichtweg Angst bestimmen weitgehend das Leben in Deutschland


urbs-media, 3.12.2007: Duckmäuser steht laut Duden umgangsprachlich für verängstigte, feige und heuchlerische Menschen. Mit anderen Worten: Duckmäuser sind Menschen, die sich stets rasch fügen, auf eine eigene Meinung verzichten und gegenüber der Obrigkeit demütig und untertänig auftreten. Der Duckmäuser ist dabei kein wirklich neues Phänomen: Bereits im Wörterbuch der Brüder Grimm steht der Duckmäuser für einen "heimlichen, hinterlistigen, verstockten, kopfhängerischen, tückischen, betrügerischen Menschen". Dabei scheint der Duckmäuser als Menschengattung in Deutschland allmählich zahlenmäßig die Oberhand zu gewinnen. Dies gilt auch für die Führungsetagen der deutschen Wirtschaft, wo nach einer Studie der Personalagentur Saaman 80 Prozent der deutschen Manager aus der mittleren Führungsebene Duckmäuser und Anpasser sind.

Wer ist für die zunehmende Zahl von Duckmäusern in Deutschland verantwortlich?

Vorab eine Klarstellung: Wenn es Duckmäuser gibt, dann gibt es zwangsläufig auch Menschen, die andere ducken, erniedrigen und rücksichtslos nur ihren eigenen Vorteil im Sinn haben. Also keine Wirkung ohne Ursache. Und da sind es die so genannten gesellschaftlich relevanten Gruppen, die in Deutschland die Meinungsführerschaft an sich gerissen haben. Redeverbote beherrschen weitgehend das öffentliche Leben und was politisch nicht korrekt ist, das darf noch nicht einmal gedacht werden. Wenn dann doch einmal jemand eine eigene Meinung hat und diese auch noch äußert, dann muss man sich sofort öffentlich entschuldigen.

Wirklich unerträglich ist die Situation in Deutschland dadurch geworden, dass es in den Medien seit zwei Jahren nur noch den gedanklichen Einheitsbrei der Großen Koalition gibt. Eine kritische und unabhängige Presse ist in Deutschland kaum noch zu finden. Wie auch, wenn z.B. die Bundesregierung oder Großunternehmen ganzseitige Anzeigen mit ihren Statements veröffentlichen. Da wird es sich jeder Chefredakteur schon zweimal überlegen, ob er zu diesem Thema einen Artikel abdrucken lässt, der eine andere Meinung äußert. Aktuelles Beispiel für eine derartige "Zensur durch Anzeigen" ist die Kampagne der Deutschen Bahn, mit der die Eisenbahnergewerkschaft GDL diskreditiert werden soll. Oder haben Sie in der Presse nach Mehdorns Anzeigenkampagne gegen die GDL ein positives Wort zu den Streik-Zielen der Lokführer gelesen? Vermutlich wissen Sie auch nicht, dass sich der Bahnvorstand selbst zwischen 1999 und 2005 eine Gehaltserhöhung von fast 300 Prozent genehmigt hat, in den letzen drei Jahren immerhin noch in Höhe von über 60 Prozent!

Die "verbotenen Worte" in Deutschland nehmen laufend zu

Wenn Wahrheiten und fundamentale Kritik nur noch im Kabarett möglich sind, dann hat ein demokratischer Staat eigentlich seine Existenzberechtigung verloren. Aber auch dort sind Scherze über die verbotenen Worte inzwischen nicht mehr vor öffentlicher Verfolgung sicher. Beispiel: Das Nazometer bei Oliver Pocher und Harald Schmidt leuchtete immer dann auf, wenn ein durch das Dritte Reich belasteter Begriff fällt. Darf ein politisch korrekter Deutscher noch Worte wie "Gasherd" oder "Dusche" verwenden? Natürlich nicht! Und das Wort "Autobahn" geht schon gar nicht, wie die Moderatorin Eva Hermann beim Talk mit Kerner erfahren musste.

Nach dem Einschreiten des Rundfunksrats und lautstarken Protesten vom Zentralrat der Juden ist das Nazometer jetzt wieder verschwunden. Die deutschen Fernsehzuschauer erfahren daher nicht mehr, welche Worte nun zulässig sind oder nicht. Das ist auch im Sinne unserer geistigen Führer, denn Unterdrückung klappen am besten, wenn die Grenzen des Rechtsstaats weitgehend im Dunkeln bleiben und sich die Bürger aus Angst vor Regelverstößen gar nichts mehr trauen. Dann ist auch eine aktive staatliche Zensur nicht mehr nötig, weil die Zensur vorsorglich bereits im Kopf der Bürger stattfindet und politisch inkorrekte Gedanken gar nicht erst entstehen. Damit ist auch klar: Als Duckmäuser wird man nicht geboren, sondern Duckmäuser werden erst durch Druck von außen geschaffen, und das geschieht derzeit in Deutschland leider massenweise.

Schon so macher Politiker scheiterte an der bloßen Wahrheit

Wer die Wahrheit sagt, dem kann man doch wohl keinen Vorwurf machen, steht doch schon in der Bibel, dass man nicht lügen soll (8. Gebot). Falsch gedacht! In Deutschland ist auch die Wahrheit verboten, wenn sie den Machthabern als politisch inkorrekt gilt. Dies musste kürzlich z.B. der Vizepräsident des Deutschen Bundestags Wolfgang Thierse erfahren, als er in einem Nebensatz zum Rücktritt von Arbeitsminister Müntefering lapidar feststellte: "Seine Frau im Dunkeln in Ludwigshafen sitzen zu lassen, wie es Helmut Kohl gemacht hat, ist kein Ideal". Der massenhafte Aufschrei aus allen angeblich gesellschaftlich relevanten Gruppen ließ nicht lange auf sich warten, hatte Herr Thierse doch ein ungeschriebenes Tabu gebrochen. Aber mal ehrlich, haben nach dem Selbstmord von Hannelore Kohl im Jahr 2001 nicht Millionen Deutsche genau das empfunden, was der Bundestagsvizepräsident da ausgesprochen hat? Warum hat sich Herr Thierse also entschuldigt, wenn er doch nachweislich nur die Wahrheit (und wirklich nichts als die Wahrheit) gesagt hat?

Anderes Beispiel, gleiche Methode, keine Entschuldung, dafür aber Amtsverlust: Im November 2002 kurz vor der Bundestagswahl hatte die damalige Justizministerin Däubler-Gmelin den US-Präsidenten Busch wegen dessen Angriff auf den Irak mit Adolf Hitler verglichen. Ein Aufschrei der Empörung dröhnte durch die deutschen Medien, weil man so etwas nicht denken (und erst recht nicht sagen) darf. 5 Jahre nach diesem historischen Vergleich ist Bush immer noch US-Präsident und hat mit seinem angeblichen Anti-Terror-Kampf viel Leid über die Welt gebracht. Außer unserer Kanzlerin Merkel steht inzwischen kaum noch ein souveräner Staat zu der amerikanischen Aggressionspolitik und selbst Australien und Polen (früher enge Vasallen der USA) werden ihre Truppen aus dem Irak abziehen. Also kann der Vergleich von Frau Däubler-Gmelin im Nachhinein betrachtet so falsch nicht gewesen sein.

Von der Duckmaus zur Kampfmaus

Wie oben erläutert sind die Duckmäuser das Ergebnis staatlichen Handelns und dies ist von der deutschen Regierung auch so gewollt. Was sich das deutsche Volk von seinen Regierenden ohne Widerstand gefallen lässt, ist dabei schon sehr verwunderlich. Ein wenig Rebellion hört man da nur von den zahlreichen Auswanderern, die Deutschland auf der Suche nach einem besseren Leben für immer den Rücken gekehrt haben. Ein Hauptmotiv für einen Neubeginn im Ausland ist dabei neben einer besseren wirtschaftlichen Perspektive immer auch der Wunsch, den täglichen Gängeleien unseres Staates zu entfliehen.

Ganz anders dagegen die Streikkultur im Ausland, z.B. in Frankreich. Dort ist der Generalstreik eine beliebte Methode, um sich vor ungerechten Angriffen des Staates auf die persönlichen Lebensgrundlagen zu wehren. Dort verhalten sich die Bürger nicht wie Duckmäuse, sondern haben einen echten Kampfgeist entwickelt. Von der Duckmaus zur Kampfmaus, dies ist daher auch eine Möglichkeit in Deutschland, die Grundrechte und die Demokratie gegen die Politiker und gegen die Großkonzerne zu verteidigen. Wenn es einen Orden für die tapferste Kampfmaus in Deutschland gäbe, die urbs-media Redaktion würde hierfür den GDL-Chef Manfred Schell vorschlagen!

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