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Der volkswirtschaftliche Schaden durch Korruption beläuft sich in Deutschland auf 50 Mrd. Euro pro Jahr


urbs-media, 7.11.2005: Nach einem Bericht des Hamburger Abendblatts vom 19. Juli 2005 entstand allein im Jahr 2004 in Deutschland durch Korruption in Amtsstuben, in der Politik und der Wirtschaft ein Gesamtschaden von ca. 50 Mrd. Euro. Dabei ist das Thema Korruption in der Privatwirtschaft erst in den letzten Monaten durch zahlreiche aufgedeckte Fälle (z.B. bei Mercedes, Volkswagen, BMW, Siemens und Infineon) in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Durch den aktuellen Korruptionsbericht von Transparency International ist nunmehr auch im internationalen Vergleich klar, dass in Deutschland noch erheblicher Verbesserungsbedarf im Kampf gegen den Sumpf aus Bestechung und Bestechlichkeit besteht.

Auch in Europa ist Korruption ein echtes Problem

Wenn man bei uns in Deutschland an Korruption, Bestechung und Erpressung denkt, dann fällt der Blick zuerst auf die Staaten in Afrika. Aber auch bei den Ländern der ehemaligen Sowjetunion (z.B. Russland, Georgien, Aserbaidschan usw.) denkt man unwillkürlich an schmutzige Geschäfte. Besonders beunruhigend ist jedoch, dass auch zahlreiche Staaten innerhalb der EU nach der aktuellen Studie von Transparency International als hochgradig korrupt gelten. So kam z.B. Italien bei der am 18.10.2005 veröffentlichten Länderanalyse bei der Korruption nur auf Platz 40. Griechenland liegt sogar noch schlechter und teilt sich den 47. Platz mit Namibia.

Besonders alarmierend ist die Situation in der Mehrzahl derjenigen Staaten, die im Frühjahr diesen Jahres neu in die EU aufgenommen wurden. Besonders schlecht ist hierbei die Bewertung für Polen, das sich den 70. Platz auf der Korruptions-Liste mit Burkina Faso, Kroatien, Ägypten, Lesotho, Saudi Arabien und Syrien teilt.

Deutschland ist im europäischen Vergleich nur Mittelmaß

Die Bundesrepublik Deutschland belegt in der aktuellen Korruptions-Liste mit dem Rang 16 im europäischen Vergleich einen mittleren Platz. Deutlich ehrlicher als bei uns geht es in der Politik und in der Wirtschaft vor allem in Island (Platz 1), Finnland und Neuseeland (Platz 2), Dänemark (Platz 4), Singapur (Platz 5), Schweden (Platz 6), Schweiz (Platz 7), Norwegen (Platz 8), Australien (Platz 9), Österreich (Platz 10), Niederlande und Großbritannien (Platz 11), Luxemburg (Platz 13), Kanada (Platz 14) und Hongkong (Platz 15) zu. Deutschland folgt dann auf dem 16. Rang und musste im Vergleich zur Untersuchung im Jahr 2004 Hongkong an sich vorbeiziehen lassen.

Auf den Plätzen 17 bis 30 folgen dann die USA, Frankreich (Platz 18), Belgien und Irland (Platz 19), Chile und Japan (Platz 21), Spanien (Platz 23), Barbados (Platz 24), Malta (Platz 25), Portugal (Platz 26), Estland (Platz 27, Israel (Platz 28), Oman (Platz 29) und die Vereinigten Arabischen Emirate (Platz 30).

90 Prozent der deutschen Korruptionsfälle bleiben unentdeckt

Ob der 16. Platz in der Korruptions-Statistik für Deutschland wirklich aussagekräftig ist, wird von zahlreichen Experten bezweifelt. So schätzt der Leiter der Abteilung Korruptionsdelikte bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft Wolfgang Schaupensteiner, dass fast 90 Prozent aller deutschen Korruptionsfälle unentdeckt bleiben. Der Gesamtschaden der aufgedeckten Korruptionsfälle beläuft sich dabei auf etwa 6 Mrd. Euro pro Jahr. Zusammen mit der Dunkelziffer von 90 Prozent errechnet sich für die Bundesrepublik damit ein volkswirtschaftlicher Gesamtschaden durch öffentliche und private Korruption in Höhe von ca. 50 Mrd. Euro pro Jahr. Weltweit sprechen Experten von Korruptionsschäden in Höhe von 1.500 Milliarden US-Dollar (Stern vom 17.2.2005).

Im Ergebnis zahlt sich Bestechung und Bestechlichkeit damit für die Beteiligten im Regelfall aus, weil das Entdeckungsrisiko vergleichsweise gering ist. Aber auch Unternehmen, die im Zusammenhang mit Korruptionsfällen aufgefallen sind, müssen kaum befürchten, künftig von öffentlichen Aufträgen auf Dauer ausgeschlossen zu werden. Was in der Bundesrepublik fehlt, ist insbesondere ein bundesweites Korruptionsregister. Derzeit gibt es derartige Register nur ansatzweise in einigen Bundesländern, z.B. in Nordrhein-Westfahlen.

Für Geld tanzt der Hund

Das Krebsgeschwür Korruption hat inzwischen alle Gesellschaftskreise erfasst und wo mit Geld und Macht umgegangen wird, da ist auch die Korruption zu Hause. Dabei wird häufig übersehen, dass neben den wirtschaftlichen Schäden auch die Demokratie als Staatsform unmittelbar durch Korruption bedroht ist. Nehmen wir als Beispiel die Vorgänge um den Personalvorstand bei Volkswagen Peter Hartz und seiner unmittelbaren Mitarbeiter: Was sollen die Beschäftigten bei VW denken, wenn Gewerkschaftler und Betriebsräte durch Lustreisen und eingeflogene Prostituierte von der Unternehmensleitung gefügig gemacht werden?

Der größte Skandal beim Korruptionsfall bei Volkswagen ist jedoch, dass gerade unter Federführung eines gewissen Herrn Hartz Millionen von Arbeitslosen in Deutschland teilweise empfindliche Einbußen hinnehmen mussten, während die gleichen Herrschaften auf Kosten der Allgemeinheit ein herrliches Luxusleben genießen konnten! Hier bei Volkswagen und bei den anderen vom Krebsgeschwür der Korruption befallenen Unternehmen und Amtsstuben bewahrheitet sich damit auch für Deutschland das alte spanische Sprichwort: "Für Geld tanzt der Hund".

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