Inhaltsverzeichnis Reiseführer von Bad Pyrmont
– Ein Blick in die Zukunft –
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Wie wir in dem vorangegangenen Kapitel "Niedergang durch die Gesundheitsreform" beschrieben haben, profitieren die meisten mittelständischen Betriebe in Bad Pyrmont nicht von den Gästen in den großen Kurkliniken. Was läge also näher, Bad Pyrmont verstärkt als zentralen Standort für einen Urlaub im Weserbergland zu positionieren?
Die Zukunft von
Bad Pyrmont
In der Tat gäbe es zumindest einen erfolgversprechendem Ansatz für einen Imagewandel der Stadt: Weg von der Überhöhung einer untergegangenen 500-jährigen adeligen Kurtradition hin zum bürgerlichen Ausflugs- und Urlaubsziel. Vorbilder für ein derartiges touristisches Standbein jenseits des Kurbetriebes könnten das niederrheinische Xanten und die Saalburg im Taunus sein.

Sie werden nun mit Recht fragen, wo in aller Welt sich die antiken Wurzeln von Pyrmont verbergen. Denn in der Stadt selbst gibt es abgesehen vom Wasserschloss praktisch keine historischen Gebäude mehr. Der Kahlschlag erfolgte in etwa zeitgleich mit dem Bau der jetzigen Wandelhalle 1923 / 1924. Und deshalb gibt es in Bad Pyrmont nur noch ein sehenswertes altes Fachwerkhaus (ehemaliges Hotel-Restaurant "Alte Fritz" von 1668, Brunnenstraße 16).

Auch in den offiziellen WEB-Seiten von Bad Pyrmont findet man keine Hinweise auf historische Hinterlassenschaften, wenn man einmal vom so genannten Brunnenfund absieht. Germanengrab, Hünenschloss und die Burgruine Schell-Pyrmont, diese historischen Relikte werden in den amtlichen Stadtbeschreibungen mit keiner Silbe erwähnt. So verwundert es dann auch nicht, dass man in den städtischen Gremien nichts von einem möglichen Römerlager aus der Zeit um Christi Geburt in den Emmerwiesen zwischen Pyrmont und Lügde hören will.

Aber genau dort unter dem Gras liegt möglicherweise die Zukunft von Bad Pyrmont. Wie privat in Auftrag gegebene Luftbilder beweisen, befinden sich südlich der Stadt und überwiegend auf Lügder Gemeindegebiet die Reste von Gebäuden unter der Grasnarbe. Form und Größe dieser Bebauung deuten darauf hin, dass es sich um ein ehemaliges römisches Legionslager handeln könnte.

Was läge also näher als zusammen mit der Nachbarstadt Lügde eine archäologische Feldforschung in Auftrag zu geben und festzustellen, worum es sich bei den Mauerresten tatsächlich handelt und ob gegebenenfalls eine Rekonstruktion möglich ist. Dann hätte Bad Pyrmont mit etwas Glück unmittelbar vor der Stadt in zwanzig oder dreißig Jahren einen archäologischen Themenpark und wäre nicht mehr so sehr vom Kurbetrieb abhängig.

Aber mit dem Thema "Germanen und Römer" tun sich die Pyrmonter Stadtoberen schon seit mehr als 150 Jahren erwiesenermaßen sehr schwer. Denn ursprünglich hatte der Bildhauer Ernst von Brandel als Standort für das von ihm geplante Standbild des Cheruskerfürsten Arminius eine Anhöhe westlich von Pyrmont ins Auge gefasst. Die Pyrmonter Stadtverwaltung verweigerte dem Projekt jedoch jegliche finanzielle und organisatorische Unterstützung. Und so darf sich nun das etwa 30 km entfernte Detmold über den Touristenmagneten "Hermannsdenkmal" freuen. Dumm gelaufen!

Zum ersten Kapitel: Erste Besiedlungsspuren im Pyrmonter Tal

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