aktuelle Infos
aktuelle
Infos
urbs - media
http://www.urbs.de
zur Startseite von urbs-media   Homepage
Übersicht der archivierten Beiträge   Übersicht

Gibt es in den USA eine staatliche Behörde zur Manipulation von Aktienkursen?


urbs-media, 8.2.2010: Im letzten Absatz unseres Kommentars vom 5.1.2010 hatte sich die urbs-media Redaktion darüber gewundert, dass sich die andauernde Wirtschafts- und Finanzkrise an der Wall-Street nicht in den aktuellen Aktienkursen niederschlägt. Konkret hatten wir uns gefragt, warum sich trotz der weltweit negativen Wirtschaftsaussichten die Aktien-Indizes im Dezember 2009 im Jahresvergleich auf Höchstständen bewegt haben, während z.B. gleichzeitig in den USA die Zahl der überschuldeten Hausbesitzer weiter steigt und den Kreditinstituten daher weitere Ausfälle in Milliardenhöhe bevorstehen. Deshalb hatten wir die Aktienbörsen mit dem Fußballplatz verglichen, wo ja nachweislich das Spielergebnis nicht immer vom fußballerischen Können der beteiligten Mannschaften abhängt, sondern zuweilen von einer kriminellen Wettmafia schlichtweg gekauft wird.

Jetzt hat uns ein Leser darauf hingewiesen, dass es in Amerika eine staatliche Stelle geben soll, deren Aufgabe darin bestehe, die Aktienkurse im Sinne der US-Regierung zu beeinflussen. Der Name dieser Organisation soll "Plunge Protection Team" (PPT) lauten.

Wir haben daher das Internet einmal nach diesem Begriff durchsucht und sind dabei auf verschiedene Quellen gestoßen. Hiernach hat der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan das PPT im Jahre 1987 gegründet, um einen erneuten Aktien-Crash zu verhindern. Rechtsgrundlage für die amtlich "Working Group on Financial Markets" genannte Eingreiftruppe ist demnach die "Executive-Order Nr. 12631". So zumindest beschreibt der Chefanalyst der Bremer Landesbank Folker Hellmeyer im Online-Börsendienst www.mmnews.de die Gründungsgeschichte und die Arbeitsweise des so genannten Plunge Protection Teams. Diese Aussage wird auch durch einen Artikel des Handelsblatts vom 2.2.2007 mit dem Titel "Unsichtbare Hand des Staates" bestätigt.

Allerdings gibt es keine nachprüfbaren Berichte darüber, wie diese geheime Regierungsorganisation in der Praxis arbeitet und ob sie tatsächlich mit dem Geld der US-Notenbank eine von der amerikanischen Regierung gesteuerte Kurspflege auf dem amerikanischen Aktienmarkt betreibt. Insbesondere regierungsnahe Finanzexperten verweisen die Existenz des Plunge Protection Teams in das Reich der Fabel und beschimpfen die entsprechenden Aussagen als Verschwörungstheorien.

Aber mal ehrlich: Wie kann es sein, dass die US-Börsen trotz grottenschlechter Zukunftsaussichten immer noch so gut dastehen? Und warum gibt es bei den nach Meinung der urbs-media Redaktion weit überhöhten Kursen immer noch Aktienkäufer? Ein gewisses Maß an Manipulation und staatlicher Kurspflege erscheint da nicht abwegig. Jedenfalls sollte man die Existenz einer derartigen stattlichen Organisation zur Kurspflege an den US-Börsen nicht gleich ins Reich der Fabel verweisen. Die urbs-media Redaktion ist aufgrund des Leserhinweises zum Plunge Protection Team zumindest sehr ins Grübeln gekommen!

urbs-media Praxis-Tipp: Plunge Protection Team hin oder her, einen greifbaren Hinweis auf staatliche Finanzmanipulationen bei der US-Notenbank gibt es zumindest. Dies ist der in der offiziellen US-Statistik ausgewiesene Käuferkreis für US-Staatsanleihen (so genannte Treasuries). Hiernach sollen die US-Bürger allein im dritten Quartal des Jahres 2009 angeblich US-Staatsanleihen im Nominalwert von 528 Mrd. Dollar gekauft haben.

Finanzexperten halten diese Statistik schlichtweg für gefälscht. Denn wenn das Ausland den USA nicht mehr wie früher ihre Staatspapiere abkauft, wie und vor allem warum sollen da die amerikanischen Privathaushalte in der aktuellen Finanzkrise diese Milliarden-Lücke praktisch vollständig geschlossen haben? Die Vermutung geht daher dahin, dass die amerikanische Notenbank selbst die Staatsanleihen der US-Regierung kauft und mit frisch gedruckten Dollarnoten bezahlt. Diese Vorgehensweise erinnert verblüffend an die so genannte "Wechselreiterei", wo ebenfalls durch Finanztricks die Bonität der beteiligten Hochstapler nur vorgetäuscht wird.

Die Finanzmärkte misstrauen inzwischen auch der deutschen Bundesregierung. So berichtet die Welt in ihrer Ausgabe vom 11.1.2010, dass es der staatlichen deutschen Finanzagentur bei ihrer letzten Bond-Versteigerung nicht gelang, die neue Bundesanleihe mit 10-jähriger Laufzeit vollständig zu platzieren. Dies war - so die Welt-Reporter - die schlechteste Auktion deutscher Staatspapiere seit dem Jahr 2000.



urbs-media GbR
http://www.urbs.de