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Euroscheine mit eingebautem Selbstzerstörer verunsichern Deutschland


urbs-media, 6.11.2006: Die Szene scheint aus einem Kriminalfilm zu stammen: Sobald jemand einen Euro-Schein anfasst, wird dieser brüchig und zerfäll. Nicht völlig zu Staub, doch immerhin geht der Zerstörungsprozess so weit, dass die betroffenen Geldscheine nicht mehr für den Zahlungsverkehr verwendet werden können. Der erste sich selbst auflösenden 20-Euroschein wurde bereits im 21.6.2006 in Berlin bei der Landesbank abgegeben, am 14.7.2006 folgten dann bei der Dresdner Bank in Potsdamm zwei 5-Euro-Scheine mit den gleichen Auflösungserscheinungen.

Inzwischen lässt sich die Angelegenheit nicht mehr verheimlichen, denn die Zahl der in Deutschland auf mysteriöse Weise beschädigten bzw. vernichteten Banknoten ist nach einer aktuellen Pressemitteilung der Deutschen Bundesbank inzwischen auf gut 1.500 gestiegen. Betroffen sind dabei ausschließlich Geldscheine bis zu einem Nennwert von maximal 100 Euro, und zwar ausweislich der Seriennummern nur solche Scheine, die in Deutschland hergestellt wurden.

Chemiker vermuten, dass die betroffenen Euroscheine mit einem Sulfat-Salz bestäubt wurden. Wenn die Banknoten dann mit Feuchtigkeit (z.B. Handschweiß) in Berührung kommen, verwandelt sich dieses Salz in Schwefelsäure und führt dazu, dass sich die Scheine an den berührten Stellen auflösen. Das Resultat sind dann Banknoten mit zahlreichen Löchern, die in gewisser Weise einem "Schweizer Käse" ähneln.

Ob es sich bei den in Umlauf gebrachten Geldscheinen wie von der Bildzeitung vermutet um einen terroristischen Anschlag oder wie von der Bundesbank behauptet um einen Unfall außerhalb der Verantwortlichkeit der Notenbank handelt, ist derzeit völlig offen. Eine interessante Theorie zum Thema "zerfressene Euronoten" vertritt die Europäische Zentralbank (EZB): Das Geld stamme möglicherweise aus einem Diebstahl und sei beim Aufbrechen der Behältnisse automatisch mit Farbe besprüht worden. Die Täter hätten dann das Geld mit einem säurehaltigen Industriereiniger gesäubert, hierdurch sei das Papier derart angegriffen worden, dass sich die Scheine bei Hautkontakt auflösen.

urbs-media Praxistipp: Wichtig in diesem Zusammenhang ist, wie man Ersatz für unbrauchbare Geldscheine erhalten kann. Diese Frage stellt sich nicht nur für die Opfer der aktuellen Geldscheine mit "Selbstvernichter", sondern z.B. auch dann, wenn Bargeld in der Waschmaschine beschädigt oder bei einem Brand ganz oder teilweise vernichtet wurde. Hier gilt zunächst der Grundsatz, dass die Bundesbank für beschädigte Euro- und DM-Banknoten Ersatz leistet, wenn mehr als die Hälfte des Geldscheins vorgelegt wird.

Die Bundesbank hält für derartige Erstattungsanträge ein spezielles Formular bereit, auf dem der Antragsteller die Ursache der Beschädigung darlegen und über den Verbleib fehlender Notenteile Auskunft gegeben muss. Bei den Umtauschformalitäten sind im Regelfall die Banken und Sparkassen behilflich und nehmen oft auch beschädigte Banknoten zur Weiterleitung an die Bundesbank entgegen.

Sind von den einzelnen Geldscheinen nur noch 50 Prozent oder weniger vorhanden, erfolgt eine Erstattung nur dann, wenn der Geschädigte nachweist, dass die nicht vorgelegten Teile der Banknoten tatsächlich vernichtet worden sind. Kann nach einem Brand z.B. der Inhalt einer Geldkassette nur noch in Form von Asche vorgelegt werden, dann werden die Überreste vom Nationalen Analysezentrum der Bundesbank in Mainz geprüft. Eine derartige Begutachtung kann in besonders schwierigen Fälle durchaus mehrere Monate dauern.

Für die Erstattung werden dabei im Regelfall keine Gebühren erhoben. Eine Ausnahme von dem Grundsatz der Gebührenfreiheit gilt allerdings dann, wenn Euro-Banknoten durch die Fehlauslösung von Raubstoppvorrichtungen beschädigt wurden.



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