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Index-Fonds und Index-Zertifikate als Kapitalanlage


urbs-media, 11.9.2000: Zahlreiche Anleger orientieren sich bei der Anlage ihres Kapitals an den einzelnen Aktien-Indizes. Hier gibt es für die Kapitalanleger grundsätzlich zwei praktische Möglichkeiten, unmittelbar von der Steigerung eines Indexes zu profitieren. Entweder sie erwerben einen sogenannten Index-Fonds, der sich in seiner Zusammensetzung unmittelbar an einem Aktienindex orientiert (z.B. dem DAX oder den Euro Stoxx 50) oder sie erwerben sogenannte Index-Zertifikate, deren Wert sich unmittelbar nach dem Stand des jeweiligen Aktien-Indexes richtet.

Nachfolgend werden die wesentlichen Vor- und Nachteile derartiger indexorientierter Anlageformen kurz dargestellt.

1. Index-Fonds als Kapitalanlage

Index-Fonds bezeichnet man auch als passiv gemanagte Fonds. Dies soll ausdrücken, dass die Manager derartiger Fondsvermögen keine aktiven Anlageentscheidungen treffen, sondern lediglich dafür sorgen, dass die Zusammensetzung und die Gewichtung des Fondsvermögens jederzeit dem entsprechenden Index entspricht. Dabei wird generell nicht zwischen erfolgversprechenden Aktien und unterdurchschnittlichen Papieren unterschieden.

Für den Anleger bedeutet dies, dass sich im Vermögen seines Fonds neben echten Wachstumswerten im Regelfall auch einige "faule Eier" befinden. Nach der Fondssatzung ist es dem Management nämlich nicht erlaubt, sich zum Nutzen der Anleger von einzelnen im Index notierten Titeln zu trennen. Außerdem ist ein Index-Fonds qua Definition immer zu 100 Prozent investiert. Es erfolgt daher z.B. keine kurzfristige Anlage von Teilen des Fondsvermögens in Termingeld, wenn sich ein Kursrutsch bei dem betreffenden Aktienindex ankündigt. Der Fond folgt in seinem Wert also auf Gedeih und Verderb dem zugrunde liegenden Aktienindex.

So betrachtet stehen die von den entsprechenden Fondsgesellschaften geforderten Ausgabeaufschläge (im Regelfall zwischen 3 Prozent und 5 Prozent) sowie die jährlichen Management-Gebühren von durchschnittlich 0,5 Prozent in keinem ausgewogenen Verhältnis zu den tatsächlichen Aufwand, wenn man dies mit einem aktiv gemanagten Fonds vergleicht, der sich bemüht, jeweils nur die erfolgversprechensten Aktien im Fondsvermögen zu haben.

2. Index-Zertifikate als Kapitalanlage

Als weitere indexorientierte Anlageform gibt es seit einigen Jahren die sogenannten Index-Zertifikate. Hierbei handelt es sich um Anteilscheine (auch Indexpartizipationsscheine oder Partizipationsscheine genannt) die dem Anleger ein Recht auf Zahlung eines bestimmten Geldbetrags verbriefen. Der Wert des Anteilscheins hängt dabei unmittelbar vom Stand des jeweiligen Indexes ab. Derzeit werden solche Index-Zertifikate auf die meisten gängigen Aktienindizes ausgegeben.

Im Gegensatz zu den Index-Fonds sind die Gesamtkosten bei Index-Zertifikaten vergleichsweise moderat. Es fallen lediglich die auch sonst bei Aktiengeschäften üblichen Gebühren für den Kauf und gegebenenfalls für den Verkauf an.

Bisher besteht bei den meisten Index-Zertifikaten jedoch ein schwerwiegender Nachteil. Die Laufzeit dieser Papiere ist auf einen festen Zeitpunkt begrenzt. Am Stichtag wird also abgerechnet, und zwar unabhängig davon, ob der Index nun vergleichsweise hoch oder tief steht. Der Anleger hat also im Regelfall nicht die Möglichkeit, "Dellen" im Indexstand auszusitzen und auf steigende Kurse zu warten. Die stark schwankenden Index-Stände der letzten Monate führten daher dazu, dass die Inhaber von Index-Zertifikaten beim Laufzeitende teilweise erhebliche Verluste hinnehmen mussten.

3. Index-Zertifikate ohne feste Laufzeit als sinnvolle Alternative

Wegen der starren Laufzeiten von Index-Zertifikaten und dem damit verbundenen unkalkulierbaren Risiko für die Anleger ist das Interesse an dieser Anlageform merklich zurückgegangen. Daher beginnen die Kreditinstitute nunmehr, derartige Index-Zertifikate auch ohne feste Laufzeit aufzulegen.

So bietet z.B. die niederländische ABN-Amro-Bank inzwischen verschiedene Index-Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit an. Es ist anzunehmen, dass auch andere Kreditinstitute diesem Beispiel folgen werden.

urbs-media Praxistipp: Wegen der breiten Streuung der Aktienindizes und der uneinheitlichen Kursentwicklung der einzelnen im Index notierten Aktien kann es sinnvoll sein, sich auf spezielle Branchen-Indizes zu konzentrieren. Index-Zertifikate gibt es z.B. im Bereich der deutschen Aktien auch auf die Branchen-Indizes im DAX 100. Dieser Index besteht aus den 30 DAX-Werten und den 70 MDAX-Werten. Entsprechende Index-Zertifikate gibt es u.a. auf folgende Branchenindizes aus dem DAX 100:

  • Automobil
  • Banken
  • Bau
  • Chemie / Pharma
  • Handel / Konsum
  • Maschinenbau
  • Technologie
  • Versicherungen
  • Versorger
Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich diese Branchen-Indizes in den letzten Monaten teilweise sehr unterschiedlich entwickelt haben. Während z.B. der Index für die Technologie-Branche seit Jahresbeginn um mehr als 30 Prozent gestiegen ist, gab es beim Index der Baubranche einen Rückgang um über 20 Prozent. Bei der Auswahl von Zertifikaten des entsprechenden Indexes ist daher ein erhebliches Maß an Fingerspitzengefühl erforderlich.

Eine wirkliche Anlageempfehlung verdienen Index-Zertifikate eigentlich nur dann, wenn mit einem breiten Aufschwung der Aktienkurse zu rechnen ist. Ob dies der Fall ist, muss schon jeder Anleger für sich selbst entscheiden.



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