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Indexzertifikate auf Performance-Indizes sind als Kapitalanlage steuerlich besonders attraktiv


urbs-media, 19.3.2001: Die Banken und Sparkassen bieten derzeit verstärkt sogenannte Index-Zertifikate an. Hierbei handelt es sich um Anteilscheine (auch Partizipationsscheine genannt), die dem Anleger ein Recht auf Zahlung eines bestimmten Geldbetrags verbriefen. Der Wert des Anteilscheins hängt dabei unmittelbar vom Stand des jeweiligen Indexes ab. Derzeit werden solche Index-Zertifikate sowohl auf die meisten gängigen Aktienindizes als auch auf als auch auf von den Kreditinstituten selbst zusammengestellte Aktienkörbe (Baskets) ausgegeben.

Bei den für die Wertentwicklung derartiger Zertifikate maßgeblichen Indizes gibt zwei unterschiedliche Grundtypen: Die Performance-Indizes und die reinen Preis-Indizes.

  • Bei einem Performance-Index werden Dividendenzahlungen oder Bezugsrechte automatisch rechnerisch wieder in die entsprechenden Aktien investiert. Der Index kann daher durch Dividendenzahlungen selbst dann steigen, wenn sich der Kurs der im Index enthaltenen Aktien nicht erhöht.

  • Ein Preis-Index (auch Kurs-Index genannt) zeigt dagegen lediglich die reine Kursentwicklung der im Index enthaltenen Aktien. Die Kursabschläge bei Dividendenzahlungen schlagen daher auf den Preis-Index voll durch.
Indexzertifikate stehen steuerlich vom Grundsatz her einer Direktanlage in Aktien gleich. Für Privatanleger sind daher Kursgewinne nach Ablauf der einjährigen Spekulationsfrist steuerfrei.

Unter steuerlichen Aspekten sind Indexzertifikate auf Performance-Indizes besonders interessant. Denn nach der gegenwärtigen Rechtslage gelten bei derartigen Zertifikaten auch die im Indexstand enthaltenen Dividendenzahlungen als steuerfreie Kursgewinne, sobald die Spekulationsfrist von 12 Monaten abgelaufen ist. Mit anderen Worten: Im Gegensatz zu Aktienfonds, bei denen die von den Unternehmen an die Fondsgesellschaft ausgeschütteten Dividenden als Kapitaleinkünfte steuerpflichtig sind, können die Besitzer von Indexzertifikaten auch derartige indirekte Ausschüttungen nach Ablauf der Spekulationsfrist steuerfrei vereinnahmen.

Beim Erwerb von Index-Zertifikaten sollte daher unbedingt darauf geachtet werden, dass sich das Zertifikat auf einen Performance-Index bezieht und der Wert des Papiers dementsprechend von den Dividendenzahlungen profitiert. Um einen derartigen Performance-Index handelt es sich z.B. DAX. Bei den anderen deutschen Aktienindizes gibt es häufig sowohl eine Performance-Version als auch eine reine Preis-Version der Index-Zertifikate. Im Kursteil der einschlägigen Börsenzeitschriften ist ein Performanve-Index dann häufig mit PI und ein Kurs-Index mit KI abgekürzt.

Index-Zertifikate auf Preis-Indizes werden zwar mit einem gewissen Kursabschlag gehandelt. Dieser Kursabschlag ist aber im Regelfall nicht ausreichend, um die Nachteile gegenüber solchen Zertifikaten auszugleichen, die sich an einem Performance-Index orientieren. Lediglich dann, wenn die in dem Index abgebildeten Aktien ohnehin keine oder nur eine geringe Dividende abwerfen, kann mann auch auf Preisindizes lautende Zertifikate empfehlen. Dies gilt gegenwärtig z.B. für solche Index-Zertifikate, deren Wert die sich nach einem Aktienindex für den Neuen Markt richtet.

urbs-media Praxistipp: Index-Zertifikate unterscheiden sich von Aktienfonds insbesondere durch das fehlende Fonds-Management. Während Indexzertifikate in ihrer Kursentwicklung sklavisch dem jeweiligen Aktien-Index folgen, werden Aktienfonds aktiv gemanagt und nur die aussichtsreichsten Titel in das Fondsvermögen aufgenommen. Diese Leistung lassen sich die Fonds durch Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren entsprechend honorieren. Beim Indexzertifikat gibt es dagegen üblicherweise nur eine geringe Differenz (Spread) zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis.

Folgende Punkte sollten Sie beim Kauf von Index-Zertifikaten unbedingt bedenken:

  • Einstiegszeitpunkt:
    Bei einem Indexfonds ist der Einstiegszeitpunkt besonders wichtig, da die Wertentwicklung später nur noch von der Marktlage abhängt und die Indexzusammensetzung praktisch unverändert bleibt. Nachträgliche Korrekturen wie beim Aktienfonds sind daher nicht möglich.

  • Spezielle Branchen-Indizes:
    Wegen der breiten Streuung der Aktienindizes und der uneinheitlichen Kursentwicklung der einzelnen im Index notierten Aktien kann es sinnvoll sein, sich auf spezielle Branchen-Indizes zu konzentrieren. Wer z.B. im Bereich "Biotechnologie" besondere Wachstumschancen sieht, kann ein entsprechendes Indexzertifikat erwerben, dessen Wertentwicklung dann ausschließlich von den in dem entsprechenden Branchenindex enthaltenen Aktien abhängt.

  • Möglichst keine Laufzeitbegrenzung:
    Beim Erwerb von Index-Zertifikaten sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das Zertifikat noch eine mehrjährige Laufzeit hat. Noch besser sind Indexzertifikate ohne Laufzeitbegrenzung. Dann bei einer festen Laufzeit hat der Anleger nicht die Möglichkeit, "Dellen" im Indexstand auszusitzen und auf steigende Kurse zu warten. Ein Problem, dass sich insbesondere für diejenigen Inhaber von Index-Zertifikaten stellt, deren Laufzeit gerade jetzt endet.

  • Keine Gewinnbegrenzung:
    Für manche Indexzertifikate gilt ein sogenanntes CAP. Hierunter versteht man einen bestimmten Höchstbetrag, bis zu dem der Anleger maximal an einer Indexsteigerung teilnimmt. Hier wird also das gesamte Verlust-Risiko auf den Anleger abgewälzt, während er andererseits nur eine beschränkte Gewinnchance hat. Im Gegenzug werden solche Zertifikate mit einem Kursabschlag gehandelt. Ob man sich als Anleger hierauf einlassen sollte, kann nicht generell beantwortet werden. Wir meinen im Regelfall: "Nein".

  • Währungsrisiko:
    Bei Indexzertifikaten, die sich auf einen Aktienindex außerhalb des Euro-Raumes beziehen, besteht ein erhebliches Währungsrisiko. Ein Indexzertifikat auf den DOW Jones könnte sich daher für einen deutschen Anleger trotz einer Erholung des US-Aktienindexes als Verlustgeschäft erweisen, wenn der amerikanische Dollar gegen den Euro an Wert verliert.

  • Insolvenzrisiko:
    Indexzertifikate unterliegen beim Konkurs des ausgebenden Kreditinstituts nicht dem üblichen Einlagenschutz für Sparkonten. Bei der Insolvenz des Geldinstituts droht dem Anleger daher ein Totalverlust. Es ist folglich besonders wichtig, sich beim Erwerb von Index-Zertifikaten an größere Institute zu halten, deren Finanzkraft über jeden Zweifel erhaben ist.
In der Vergangenheit haben sich Indexzertifikate über mehrere Jahre betrachtet häufig nicht schlechter entwickelt als viele Aktienfonds. Dies lässt den Schluss zu, dass ein aktives Fondsmanagement dem Anleger nicht zwangsläufig zu einer höheren Rendite verhilft. So betrachtet sind Indexzertifikate mit Sicherheit eine interessante Kapitalanlage. Dies gilt insbesondere dann, wenn man als Anleger davon ausgeht, dass die Aktienindizes gegenwärtig ihren Tiefststand erreicht haben.



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