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Die Zeit der niedrigen Zinsen für deutsche Staatsanleihen ist endgültig vorbei


urbs-media, 2.9.2013: In etwa einem Monat wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt und da braucht die amtierende Regierung positive Nachrichten. So wundert es auch nicht, dass soeben in den Medien verkündet wird, die öffentlichen Kassen in Deutschland hätten im ersten Halbjahr 2013 einem Überschuss von mehr als 8 Mrd. Euro erzielt. Die Jubelmeldungen in den regierungsnahen Medien lauten z.B. wie folgt (ARD-Tagesschau vom 23.8.2013): "Inmitten der EU-Schuldenkrise geht es in Deutschland weiter nach oben!"

Die wahre Ursache für den aktuellen Überschuss der öffentlichen Haushalte

Seit dem Jahr 2011 liegen die Zinsen für 10-jährige deutsche Staatsanleihen permanent unter 2 Prozent. Den renditemäßigen Tiefstpunkt erreichten die deutschen Staatspapiere im Mai 2013 mit nur noch 1,15 Prozent. Und deshalb konnte der deutsche Finanzminister frohlocken und der Öffentlichkeit pünktlich zur Bundestagswahl im September eine sinkende Neuverschuldung als Erfolg der schwarz-gelben Bundesregierung verkaufen.

Die angeblich so glänzende öffentliche Kassenlage bei Bund, Ländern, Gemeinden und bei den Sozialversicherungsträgern beruht jedoch größtenteils auf einer Milchmädchenrechnung. Denn weder wurden die laufenden Ausgaben gesenkt noch wurden die Einnahmen signifikant erhöht. Das Finanzwunder bei den öffentlichen Kassen beruht nämlich praktisch ausschließlich darauf, dass die Zinskosten für die Neuverschuldung auf ein historisch niedriges Niveau gesunken sind. Allein hierdurch hat die Bundesregierung bisher über 30 Mrd. Euro an Finanzierungskosten einsparen können.

Die Zinsen für deutsche Staatsanleihen sind seit einigen Tagen wieder deutlich gestiegen

Was die Jubelperser bei Presse, Funk und Fernsehen aber gerne verschweigen: Die Zeit des ultra-billigen Geldes sind für Schäuble offenbar vorbei. Denn seit einigen Wochen steigen die Zinsen für deutsche Staatsanleihen wieder deutlich an und die Rendite liegt inzwischen bei gut 2 Prozent. Dies ist trotz der jüngsten Steigerung seit Mai 2013 um 0,85 Prozentpunkte zwar immer noch ein extrem niedriger Wert, aber eine Zinssteigerung um jeweils 0,5 Prozentpunkte kostet den Bundeshaushalt zusätzliche 10 Mrd. Euro an Finanzierungskosten.

Experten gehen davon aus, dass auf kurze Sicht die Zinse für deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren auf über 3 Prozent steigen werden. Das wäre dann fast eine Verdreifachung im Vergleich zum Mai diesen Jahres. Dabei kommt der Anstieg der Anleihezinsen für viele Experten nicht unerwartet. Denn es war absehbar, dass die Finanzmärkte die deutsche Haftung aus den Euro-Rettungspaketen über kurz oder lang als Risikoaufschlag in die Zinsen der Staatsanleihen einpreisen würden. Diese Risiken sind nämlich trotz der Dementis aus Regierungskreisen deutlich höher als die von Schäuble genannten 300 Mrd. Euro. Unter vorgehaltener Hand werden hier Beträge um die 800 Mrd. Euro genannt. Deshalb ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Deutschland seine Bestnote bei den amerikanischen Ratingagenturen verliert.

Die Sparer in Deutschland werden aber kaum von den steigenden Zinsen profitieren

Für die Bundesregierung wird es folglich in den nächsten Jahren deutlich teurer, die alten Schulden durch neue Staatsanleihen zu refinanzieren. Da der Staat seine Bürger als Finanzierungsquelle aber ausgeschlossen hat (Bundesschatzbriefe gibt es seit Anfang des Jahres 2013 nicht mehr), profitieren nur die großen deutschen Kreditinstitute sowie das internationale Finanzkapital von den steigenden Zinsen.

Für die Bürger in Deutschland bleibt es dagegen bei den jämmerlichen Haben-Zinsen unter einem Prozent. Dafür sorgt schon die Europäische Zentralbank unter der Leitung des Italieners Mario Draghi, der eine Fortsetzung der Niedrigzinspolitik auch für das Jahr 2014 angekündigt hat.

Gefahren für den Aktienmarkt durch steigende Zinsen für Staatsanleihen

Allgemein heißt es, steigende Zinsen seien Gift für die Aktienbörsen. Und folgerichtig wettet der US-Milliardär und Börsen-Guru Georg Soros seit kurzen ganz massiv auf fallende Aktienkurse.

Wie die Onlinezeitung "Deutsche Wirtschafts-Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 15.8.2013 berichten, hat Soros nämlich Verkaufsoptionen auf den amerikanischen S&P 500 Index im Gegenwert von 1,248 Mrd. US-Dollar erworben. Da der Börsenaltmeister bei seinen Spekulationen in der Vergangenheit überwiegend richtig lag, ist dieses Investment in Put-Optionen ein gewichtiges Indiz für ein baldiges Platzen der Aktienblase in Amerika. Und von einem Aktien-Crash in den USA wird auch die europäische Börsenlandschaft nicht unbeeindruckt bleiben.



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