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China hat dem US-Dollar den Krieg erklärt


urbs-media, 14.3.2011: Schon seit fast zwei Jahren spekuliert die urbs-media Redaktion darüber, wann die Regierung Chinas dem US-Dollar seine Rolle als Weltreservewährung streitig machen wird. Zuletzt hatten wir dieses Thema in einem Kommentar vom 6.4.2009 mit dem Titel "Der US-Dollar muss seine Vormachtstellung als internationale Welt-Leitwährung verlieren" behandelt.

Während sich die deutschen Medien bei dem Thema "US-Dollar" in der Zwischenzeit verblüffend schweigsam verhalten haben, kam am 5.3.2011 aus Peking die Kriegserklärung für den Dollar: Ab sofort können und sollen chinesische Unternehmen ihre Wirtschaftsbeziehungen zum Ausland nicht mehr nur auf Dollarbasis abrechnen, sondern unmittelbar in der heimischen Währung Renminbi-Yuan (zu deutsch Volkswährung).

Da die Konsumenten der öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland vermutlich von dieser Entwicklung nichts mitbekommen haben, greifen wir an dieser Stelle dieses wichtige Thema noch einmal auf. Zunächst wollen wir jedoch erläutern, wie es die US-Regierung gegenüber der Weltöffentlichkeit seit vielen Jahren geschafft hat, den Anschein einer gesunden und prosperierenden Volkswirtschaft zu erwecken.

Wie die amerikanische Regierung die Welt betrügt

Trotz stagnierender oder teilweise sogar sinkender Einkommen bei der amerikanischen Mittelklasse weist die amtliche US-Statistik ein kontinuierlich steigendes Bruttoinlandsprodukt auf. Bisher haben wir diesen "Aufschwung" ausschließlich auf fortlaufende statistische Manipulationen zurückgeführt. In der Dezemberausgabe 2010 der TAZ-Beilage "Le Monde diplomatique" findet man eine andere plausible Erklärung dafür, wie die Amerikaner ohne Geld weiter konsumieren konnten. Zusammengefasst haben die Autoren Simon Sturm und Till van Treeck vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung das amerikanische "Wirtschaftswunder" wie folgt beschrieben: Wegen der seit vielen Jahren in den USA sinkenden Reallöhnen der breiten Bevölkerungsmassen wurde der fehlende Einkommensteil einfach durch billige Kredite ersetzt. "Ohne Geld weiter konsumieren" war in der Tat die Zauberformel, mit der die US-Notenbank FED die Welt darüber hinwegtäuschte, dass Amerika schon seit Jahren kein originäres Wachstum mehr aufweisen konnte. Diese Täuschung funktionierte solange, bis die von der US-Notenbank erzeugte Immobilien- und Kreditblase schließlich für jedermann ersichtlich im Jahr 2008 platzte.

China will sich aus seiner Abhängigkeit vom Dollar befreien

Offensichtlich hat sich auch die chinesische Regierung von den Amerikanern hinters Licht führen lassen. Jedenfalls hat man im Reich der Mitte fleißig nach Amerika exportiert und wurde von dort großzügig mit den grünen Zettelchen (so genannte US-Dollar) bezahlt. Und mit den Jahren haben sich bei der chinesischen Staatsbank Devisenbestände in einer Größenordnung angesammelt, die für uns kaum fassbar ist: 2,2 Billionen Euro, wovon gut 70 Prozent aus US-Dollar bestehen.

Zwar haben die Chinesen in den letzten Jahren verstärkt versucht, ihre Dollarbestände abzubauen und weltweit in Fabriken, Rohstofflager und Ländereien investiert. Aber offenbar hat man in China jetzt gemerkt, dass man durch diese Ausgabenpolitik allein die Abhängigkeit vom US-Dollar nicht verringern kann. Denn wegen der Stellung des Dollars als Welthandelswährung nehmen die Dollarbestände Chinas weiterhin zu, anstatt wie gewünscht weniger zu werden.

Handel in chinesischen Yuan anstatt in Dollar

Der chinesische Volkskongress hat sich daher am 4.3.2011 zu einem radikalen Schritt gegen die Dollarflut entschlossen: Chinesische Unternehmen werden jetzt dazu angehalten, ihre Auslandsgeschäfte nicht mehr in US-Dollar, sondern in Yuan abzuwickeln. Bisher gab es eine derartige Regelung nur für eine begrenzte Anzahl von Unternehmen, die bereits seit Mitte 2010 ihre Auslandsgeschäfte nicht mehr in Dollar abwickeln. Dieses Experiment war für alle Beteiligten offenbar so erfolgreich, dass sich China jetzt schrittweise komplett vom US-Dollar als Handelswährung verabschiedet.

Für die USA kommt diese Entscheidung des Pekinger Volkskongresses einer Kriegserklärung gleich. Denn bisher konnte sich Amerika nur noch deshalb finanziell über Wasser halten, weil täglich weltweit viele Milliarden Dollar benötigt wurden, um den internationalen Handel abzuwickeln. Ohne diese "Finanzspritzen" werden die USA in absehbarer Zeit in ihrem selbstgeschaffenen Schuldensumpf versinken und der US-Dollar wird spätestens in etwa 20 Jahren zu einer unbedeutenden Regionalwährung verkommen.

Auch in China gibt es enorme Gefahren für die Finanzwirtschaft

Aber trotz hoher Wachstumsraten steht auch das chinesische Finanzsystem auf tönernen Füßen. Die Dollarflut der letzten Jahre hat dort nämlich zu einer gefährlichen Immobilienblase geführt. Wie der Börsenhändler Dirk Müaller im N-TV Interview berichtete, hat der Leerstand bei den Neubauten von bis zu 60 Prozent in den chinesischen Städten sogar zum Entstehen eines völlig neuen Berufs geführt: Jeden Abend und jeden Morgen ziehen Kolonnen von Beschäftigten durch die Stadt, um in den leeren Häusern und Büros das Licht an- und wieder auszuschalten.

Die von Dirk Müller beschriebene chinesische Immobilienblase könnte in der Tat das dortige Bankensystem in den Ruin treiben. Auch die Rating-Agentur Fitch erwartet laut der "Blommberg Business-Week vom 8.3.2011" mit der Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent eine Bankenkrise in China. Dieses Risiko soll sich voraussichtlich bis etwa Mitte des Jahres 2013 realisieren. Damit würde dann China zumindest für einige Zeit als Konjunkturmotor für die Weltwirtschaft ausfallen. Dies hätte zwangsläufig auch unmittelbare Auswirkungen auf Europa und speziell auf Deutschland. Nach Meinung vieler Experten hat die Dollarflut in China nämlich zu einer deutlichen Zunahme der Inflation geführt. Insbesondere die steigenden Preise für Grundnahrungsmittel haben bereits jetzt in einigen chinesischen Städten zu ersten Protesten geführt. Wenn in China künftig einmal 600 Mio. unzufriedene Menschen für bessere Einkommens- und Lebensverhältnisse demonstrieren, dann waren die Revolutionen in Ägypten und Tunesien dagegen nur ein laues Lüftchen.

Das Ende der Party bei den europäischen Aktienindizes

Lange Zeit kletterten die Aktienindizes in Europa und auch der deutsche DAX von einem Hoch zum anderen. Diese Party scheint jetzt vorbei zu sein und es geht langsam aber stetig mit den Aktienkursen nach unten. Offenbar wird insbesondere den institutionellen Marktteilnehmern bewusst, dass sich die Aktienkurse immer mehr von den realwirtschaftlichen Gegebenheiten entfernt haben. Wenn es zutrifft, dass an den Börsen die Zukunft gehandelt wird, dann ist nach Meinung der urbs-media Redaktion für den deutschen Aktienindex DAX 30 im Verlauf der kommenden Jahre ein Niveau von 4.000 bis 4.500 Punkten vorprogrammiert. Damit liegen wir sogar noch deutlich über den Erwartungen des Anlagestrategen der Société Générale Albert Edwards, der im Handelsblattinterview vom 21.9.2010 für den DAX sogar einen Tiefststand von 3.600 Punkten prognostiziert.

Für die Anleger könnte ein derartiger Kurssturz dann eine willkommene Gelegenheit sein, auf einem realistischen Bewertungsniveau in den Aktienmarkt einzusteigen. Denn was gegenwärtig als Ertragsprognosen von vielen Unternehmen verbreitet wird, das erinnert eher an eine Märchenstunde und hat ersichtlich nichts mit der Realität zu tun. Das gilt jetzt erst recht, wo durch den Aufstieg des Yuan zur internationalen Handelswährung Amerika vor dem Zusammenbruch des dollarbasierten Geldsystems steht. Dies wird zwar nicht von heute auf morgen passieren, weil die US-Regierung vermutlich auch ihr militärisches Potential in die Wagschale werfen wird, um sich den Zugang zu den notwendigen Rohstoffen trotz sinkender internationaler Akzeptanz des US-Dollars zu erhalten. Am Ende werden aber auch noch so mächtige Aktionen der US-Militärs nicht verhindern können, dass Amerika zu einer regionalen Mittelmacht herabsinkt.

Auch Mexiko hat erst kürzlich ein Gesetz erlassen, um den US-Dollar aus der heimischen Wirtschaft zu verbannen. Diesen Schritt begründet die mexikanische Regierung offiziell mit dem "Kampf gegen Drogengeld". Unter der Hand erfährt man jedoch, dass die Regierung hierdurch das mexikanische Finanzsystem davor bewahren will, im Falle eines Dollar-Crashs mit in den Abgrund gerissen zu werden. Und so findet laut der Web-Site "The Peoples Voice" in Mexiko gerade ein regelrechter Ausverkauf von Dollarbeständen statt.



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