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Edelmetalle als krisensichere Kapitalanlage?


urbs-media, 6.1.2014: Mit der Anhebung der Mehrwertsteuer für Silbermünzen zum 1.1.2014 haben die Menschen in Deutschland eine weitere Möglichkeit verloren, ihr Geld ohne große steuerliche Verluste in Sachwerten anzulegen. Denn nunmehr ist der deutsche Fiskus bei jedem Silber-Münzkauf statt zuvor mit 7 Prozent jetzt mit 19 Prozent finanziell beteiligt (siehe unseren Beitrag vom 25.11.2013).

Der erhöhte Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gilt ebenfalls für die Edelmetalle Platin und Palladium. Dabei ist es unerheblich, ob diese Metalle in Form von Barren oder als Münzen verkauft werden. Mehrwertsteuerfrei ist in Deutschland nur noch der Handel mit Gold. Dies gilt seit dem 1.1.1999 nicht nur für Münzen, sondern auch für Goldbarren (so genanntes Anlagegold).

1. Der Edelmetallmarkt

Edelmetalle werden nicht nur in gegenständlicher Form (physisch) gehandelt, sondern auch als Zertifikate. Bei diesem so genannten Papiergold ist häufig unklar, ob diese Anteilsscheine mit echtem physischen Gold besichert sind oder nicht. Schätzungen gehen davon aus, dass aktuell über 90 Prozent der Goldzertifikate reine Zahlungsversprechen der Zertifikate-Emittenten sind und dem Anleger keinen Eigentumsanspruch hinsichtlich einer bestimmten Menge an physischem Gold einräumen. Dies gilt sinngemäß auch für andere Edelmetall-Zertifikate.

Der Handel mit realen Edelmetallen macht folglich nur einen kleinen Bruchteil gesamten Edelmetallmarktes aus und die Preise an den Edelmetallbörsen bilden das reale Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach physischen Edelmetallen nur sehr unvollkommen ab. Böse Zungen behaupten deshalb schon seit vielen Jahren, dass insbesondere der Goldpreis manipuliert wird.

Jedenfalls haben Ende November 2013 verschiedene nationale Aufsichtsbehörden angekündigt, die Preisfeststellung für Edelmetalle genauer prüfen zu wollen. Denn eine Untersuchung des Rohstoffanalysten Dimitri Speck der Jahre 1993 bis 2012 ergab, dass der Goldpreis jeweils um den Zeitpunkt des Londoner Abendfixings dazu neigt, stark zu fallen. Eine ähnliche Tendenz kann man auch zum Zeitpunkt des Londoner Morgenfixings beobachten (Die Presse aus Wien vom 23.12.2013).

2. Die Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen Jahren

Schauen wir uns zunächst die Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen Jahren an: Allein zwischen Januar und Dezember 2013 ist der Goldpreis um ca. 30 Prozent gefallen und liegt derzeit bei gut 900 Euro für die Feinunze (31,1034768 Gramm). Auf seinem Höhepunkt Mitte 2012 kostete die Feinunze Gold noch fast 1.400 Euro.

Gold hat damit innerhalb kurzer Zeit 500 Euro an Wert verloren. Dieser Preisverfall ist insbesondere deshalb verblüffend, weil es durch die internationale Finanzkrise eine große Nachfrage nach inflationssicheren Anlagemöglichkeiten gibt und speziell China seine Goldbestände massiv aufstockt. So wanderten nach einem Bericht der österreichischen Finanzzeitung "Format" allein im Oktober 2013 fast 130 Tonnen Goldbarren aus den westlichen Tresoren über Hongkong nach China.

3. Wer könnte von den Preismanipulationen am Goldmarkt profitieren?

Immer wenn es um den Verdacht von Betrügereien geht, sollte man sich zuerst fragen, wer die Nutznießer dieser möglichen Preismanipulationen sind. Denn das tägliche Goldpreisfixing erfolgt in Form einer Telefonkonferenz von fünf internationalen Großbanken (darunter auch die Deutsche Bank). Welche Interessen könnten die beteiligten Geldhäuser nun daran haben, den Goldpreis nach unten zu drücken? Denn unter dem Strich profitieren wie vorstehend erläutert hauptsächlich die Chinesen von den niedrigen Goldpreisen.

Andererseits lassen die Anlageexperten der internationalen Großbanken keine Gelegenheit aus, die Öffentlichkeit vor weiteren Preisrückgängen beim Gold zu warnen. Laut Meinung der bankenabhängigen Analysten soll der Preis für Gold nämlich im Jahr 2014 um weitere 200 Dollar auf unter 1.000 Dollar pro Feinunze fallen. In Euro umgerechnet wären das nach heutigem Kursniveau etwa 725 Euro. Und so empfehlen angeblich seriöse Finanzexperten allen Ernstes, man solle jetzt sein mehrwertsteuerfreies Gold verkaufen und stattdessen mit 19 Prozent Steuern belastetes Platin zu kaufen (Printversion der Frankfurter Rundschau vom 4.12.2013 - Seite C 6). Zumindest den deutschen Finanzminister werden derartige Anlagetipps mit Sicherheit freuen!

4. Was könnte also wirklich hinter den Absprachen beim Goldpreis stecken

Wenn es schon keine unmittelbaren eigenwirtschaftlichen Gründe sind, die als Motiv für die mutmaßliche Goldpreisdrückung beim Londoner Preisfixing herhalten können, was in aller Welt veranlasst westliche Banken dazu, den Asiaten den Goldkauf so billig wie nur möglich zu machen und gleichzeitig gegenüber den eigenen Landsleuten Gold als Kapitalanlage schlechtzureden?

Hinter vorgehaltener Hand hört man in diesem Zusammenhang immer wieder, ein niedriger Goldpreis läge ganz im Sinne der Notenbanken, die damit den wahren Wertverlust des Papiergeldes verschleiern wollen. So betrachtet würden die Manipulationen beim Goldpreisfixing im Interesse und möglicherweise sogar im Auftrag der europäischen Zentralbank erfolgen. In Anlehnung an einen Werbespruch von Toyota können wir dazu nur feststellen: "Nichts ist unmöglich!"

5. Wann kommt der endgültige Zusammenbruch des Papiergeldsystems?

Sie wollen jetzt bestimmt wissen, wann die Finanzblase endgültig platzt? Radio Eriwan würde darauf antworten: "Im Prinzip kann das jederzeit geschehen, aber da müssen Sie schon die Chinesen fragen."

Und genau das ist des Pudels Kern: Solange China seine Dollarmilliarden weiterhin in Edelmetalle und in andere Rohstoffe umtauschen kann, wird auch das gegenwärtige Finanzsystem weiter bestehen. China liefert preiswerte Waren nach Europa und Amerika und lässt sich dafür mit Gold und anderen physischen Werten bezahlen. Dieses Tauschgeschäft wird vermutlich solange weitergehen, bis die Edelmetall-Tresore der westlichen Banken leer sind und der Goldpreis deshalb schlagartig explodiert. Und dann ist der Renminbi Yuan weltweit die Leitwährung und sein Wert wird durch die enormen chinesischen Goldreserven gedeckt. Dies ist dann gleichzeitig das Ende der abendländischen Schuldenstaaten. Dumm gelaufen - Signore Draghi und Madame Lagarde!



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